WDR ZeitZeichen zur Uraufführung „Reigen“ von Arthur Schnitzler

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Logo WDR bei Wikimedia Commons„“Geschrieben hab ich den ganzen Winter über nichts als eine Szenenreihe, die vollkommen undruckbar ist, literarisch auch nicht viel heißt, aber nach ein paar hundert Jahren ausgegraben, einen Teil unserer Kultur eigentümlich beleuchten würde.“ Arthur Schnitzler wusste nur zu gut, dass der „Reigen“ seiner Zeit weit voraus war.
In zehn Dialogen porträtiert er Paare aus unterschiedlichen Schichten vor und nach einem sexuellen Abenteuer – wobei der entscheidende Moment im Text durch Gedankenstriche markiert ist. Jeweils eine der Figuren trifft in der nächsten Szene ein neues Objekt der Begierde, bis sich der Kreis am Ende schließt.
Schnitzler ging es dabei weniger um Erotik als um Gesellschaftskritik: Mit bissigem Spott und einer gewissen Melancholie stellt er Verlogenheit, Heuchelei und Doppelmoral dar, zeigt die Liebe als Ware und die Austauschbarkeit der Partner.
Als das Stück 23 Jahre nach seiner Entstehung in Berlin uraufgeführt wurde, war der Skandal beispiellos: Rechte Kreise schürten eine antisemitische Hetzkampagne, die zu einem aufsehenerregenden Prozess führte.“

(WDR, Christiane Kopka, Michael Rüger)

Sie können die Sendung, die 2020 in der Reihe „ZeitZeichen“ lief, über die Seite des WDR nachhören oder als Audiodatei herunterladen.

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